Trenddaten zur Einschätzung des Berliner Forschungsraums und zur Rolle der BUA
Die 2018 gegründete Berlin University Alliance (BUA) stellt den bis heute einzigen Exzellenzverbund in Deutschland dar. Mit Blick auf die anstehende Evaluation stellt sich die Frage, wie die Wissenschaftler:innen die Entwicklung des Berliner Forschungsraums bewerten und wie die Rolle der BUA dabei gesehen wird.
Der Berliner Forschungsraum wird insgesamt als sehr gut eingeschätzt (siehe Abbildung 1). So werden Internationalität und Forschungsqualität als zwei wichtige Ziele der BUA am besten bewertet. Hier geben 88 % bzw. 91 % der Befragten eine gute Bewertung ab. Auch das Innovationspotenzial und die damit zusammenhängende Kooperationsfähigkeit wird, wie auch die Forschungsautonomie, von den meisten positiv bewertet. Im Trend zeigt sich außerdem, dass es bereits 2022 überwiegend positive Bewertungen gab und diese bis 2024 sogar noch gesteigert wurden.
Ein höheres Entwicklungspotenzial gibt es in anderen Handlungsfeldern der BUA. So werden Wissenstransfer, Umsetzung von Open Science und Nachwuchsförderung kritischer, wenn auch immer noch mehrheitlich positiv, bewertet. Einzig die materiellen und institutionellen Rahmenbedingungen werden von einer Mehrheit als (eher) schlecht bewertet. Die Werte waren 2022 schon schlecht und haben sich innerhalb der letzten 2 Jahre noch einmal verschlechtert. Lediglich 42,9 % der Befragten schätzen diesen Aspekt des Berliner Forschungsraums aktuell als gut oder sehr gut ein.
Abbildung 1 Beurteilung Berliner Forschungsraum, im Trend
Um die Rolle der BUA im Berliner Forschungsraum beurteilen zu können, wurde zuerst deren Sichtbarkeit und die Reichweite verschiedener Aktivitäten der BUA gemessen. Wie bereits in 2022, wurde auch in 2024 danach gefragt, inwieweit die Befragten etwas von der BUA mitbekommen oder selbst in Aktivitäten der BUA involviert sind. Wie Abbildung 2 zeigt, hat sich in den letzten beiden Jahren der Anteil derjenigen, die keinerlei Kenntnis von der BUA haben von 15,3 % auf 11,3 % verringert. Auch kann ein leichter Anstieg bei fast allen Arten von Involviertheit in die BUA verzeichnet werden. Dieser Indikator kann der Berlin University Alliance auch dazu dienen, Reichweite bei der Kommunikation und projektbezogenen Maßnahmen zu reflektieren.
Abbildung 2 Abbildung Involviertheit in die BUA, im Trend
Für die folgende Beurteilung der Rolle und Wirkung der BUA im Berliner Forschungsraum wurden diejenigen ausgeschlossen, die noch nie von der BUA gehört haben. Abbildung 3 stellt diese Beurteilungen, die an Image-Einschätzungen angelehnt sind, dar. So hat sich das Image der BUA in den letzten 2 Jahren teilweise verbessert, da etwas mehr Personen die Einschätzung tragen, dass der Berliner Forschungsraum durch die BUA innovativer und internationaler wird.
Abbildung 3 Beurteilung der Rolle der BUA, im Trend
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wissenschaftler:innen den Berliner Forschungsraum hinsichtlich vieler durch die BUA adressierter Zieldimensionen, wie Innovativität, Kooperationsfähigkeit und Internationalität überwiegend gut aufgestellt sehen. Der Berlin University Alliance ist es in den vergangen zwei Jahren gelungen, sowohl ihre Bekanntheit unter den Wissenschaftler:innen als auch deren Beteiligung an den Aktivitäten der BUA zu steigern. Ihr Wirken ist für die meisten Befragten mit einem positiven Image und Gestaltungskraft verbunden. Auf der anderen Seite gibt es Rahmenbedingungen für die wissenschaftliche Arbeit, die deutlich kritischer beurteilt werden. Dies betrifft im Besonderen die materiellen und institutionellen Rahmenbedingungen (Stichwort Verwaltung, siehe Newsletter 05/24), aber auch die Nachwuchsförderung, die ebenfalls gegenüber anderen Zieldimensionen in der Einschätzung der Wissenschaftler:innen deutlich abfällt. Wenn es im Großen und Ganzen gut läuft und nur einige Aspekte sich als Baustellen auftun, dann hat dies für die Organisation auch Vorteile. Sie kann sich auf die Baustellen konzentrieren, ohne die anderen Aspekte zu vernachlässigen.
Der Berlin Science Survey
Der Berlin Science Survey (BSS) ist eine wissenschaftliche Trendstudie zum kulturellen Wandel in der Berliner Forschungslandschaft. Hierfür erfragt das Robert K. Merton Zentrum für Wissenschaftsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin in regelmäßigen Abständen online die Erfahrungen und Einschätzungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Berliner Forschungsraum. An der jüngsten Studie haben 2.776 Wissenschaftlerinnen des Berliner Forschungsraums teilgenommen. Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken, die an der Studie teilgenommen haben. Die verschiedenen und teils vielschichtigen Themen der aktuellen Befragung werden in den kommenden Monaten sukzessive ausgewertet und die Ergebnisse veröffentlicht.