Verbreitung von Kooperationen im Berliner Forschungsraum - Kooperationslevel
Ausgangspunkt der Betrachtungen ist ein Blick auf das bereits bestehende Kooperationsniveau im Berliner Forschungsraum. Abbildung 1 zeigt, dass das Level an Kooperationen in Berlin bereits ziemlich hoch ist. In der Forschung kooperieren 95 % zumindest gelegentlich, 53 % sogar häufig und 18 % ausschließlich. Zudem zeigt sich, dass nicht nur im Bereich der Forschung kooperiert wird, sondern auch bei anderen wissenschaftlichen Aktivtäten wie der Produkt- und Technologie-Entwicklung, der Wissenschaftskommunikation und in der Lehre (siehe Abbildung 1). Zwar ist das Kooperationslevel in der Forschung am höchsten, doch auch bei den anderen Aktivitäten sind die Anteile derer, die diese kooperativ ausführen, erstaunlich hoch. Selbst bei der Lehre geben über 30 % der Befragten an, „häufig“ oder sogar „ausschließlich“ mit anderen zu kooperieren. Umgekehrt sind es lediglich 20 %, die Lehraufgaben „ausschließlich alleine“ durchführen (siehe Abbildung 1). Der Anteil an Befragten, die in der Forschung gar nicht kooperieren ist mit 4,5 % besonders klein. Zu berücksichtigen ist bei diesen Anteilen, dass jeweils nur die Befragten einbezogen wurden, die mit den entsprechenden Aufgaben im Rahmen ihrer Arbeit auch betraut sind. So gaben über 62 % an, dass Produkt-/Technologieentwicklung nicht Teil ihres Forschungsalltags ist. Bei Lehre und Wissenschaftskommunikation waren es knapp 25 % bzw. knapp 20 %.
Abbildung 1 Kooperationslevel nach Aktivitäten
Kooperationen sind in vielen Bereichen der Forschung nicht nur vorteilhaft, sondern teilweise sogar notwendig und unverzichtbar. Daher überrascht es nicht, dass auch die Berliner Forschenden ihre Forschungsarbeiten ganz überwiegend kollaborativ durchführen, d.h. das Level der Forschungskooperationen ist sehr hoch. Die meisten der im BSS Befragten sind mit Forschungsaufgaben betraut sind: Lediglich 0,3 % geben an, überhaupt keine Forschung zu machen. Im Folgenden betrachten wir vertieft die Forschungskooperationen.
Schaut man sich das Kooperationsniveau in der Forschung für Statusgruppen getrennt an, so fällt auf, dass Forschung ohne Kooperationspartner:innen fast ausschließlich ein Phänomen bei nicht promovierten Wissenschaftler:innen ist. Von diesen geben 9,2 % an, ausschließlich alleine zu forschen (siehe Abbildung 2). Ein Grund hierfür ist möglicherweise auch die Forderung im Rahmen der Promotion die wissenschaftliche Eigenleistung zu demonstrieren. Schon bei den Postdocs ist der Anteil der ohne jede Kooperation mit 1,8 % verschwindend gering. Professor:innen, die ohne jegliche Kooperation forschen, gibt es quasi nicht (siehe Abbildung 2).
Abbildung 2 Kooperationslevel in der Forschung, nach Statusgruppen
Das Kooperationsniveau ist auch durch den Forschungsgegenstand und die entsprechenden Fachkulturen bedingt. Auf Fächergruppenebene sind es die Geisteswissenschaftler:innen, die mit 14,7 % am häufigsten angeben, „ausschließlich alleine“ zu forschen (siehe Abbildung 3). In allen anderen Fächergruppen liegt der Anteil der gänzlich ohne Kooperationen Forschenden unter 4 % (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3 Kooperationslevel in der Forschung, nach Fächergruppen
Bezüglich der geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigt sich ein interessantes Bild: Zwar geben etwas mehr männliche Befragte an, ausschließlich alleine zu forschen (4,4 %), gleichzeitig geben aber auch deutlich mehr Männer an, häufig oder sehr häufig mit anderen zu forschen (75,8 % gegenüber 65,9 %). Der Anteil derjenigen, die lediglich gelegentlich mit anderen forschen, fällt hingegen bei den Frauen weit größer aus: 30,3 % zu knapp 20 % bei den männlichen Kollegen (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4 Kooperationslevel in der Forschung, nach Geschlecht