Fazit und Ausblick zu Open Science
In diesem Report wurden die Ergebnisse der ersten Pilotstudie des Berlin Science Survey zum Themenblock Open Science detailliert vorgestellt. Die Idee von Open Science versammelt verschiedene wissenschaftliche Praktiken zur Verbesserung von Zugänglichkeit, Nachvollziehbarkeit und Nachnutzbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen. Im BSS wurden Open Access Publikationen, Data Sharing, Code und Material Sharing, Open Peer Review und Citizen Science thematisiert.
In der Häufigkeit der Umsetzung der einzelnen Open Science Praktiken zeigen sich deutliche fachspezifische Unterschiede. Dies belegt einerseits einen fachkulturell variierenden Verbreitungsgrad, deutet aber andererseits darauf hin, dass einige Praktiken für bestimmte Forschungskontexte relevanter sind als andere. Denn die verschiedenen Open Science Praktiken weisen unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten in den einzelnen Forschungskontexten auf und können nicht von allen Wissenschaftler:innen in gleicher Weise umgesetzt werden. Steuerungspolitische Umsetzungskonzepte müssen daher die jeweiligen Forschungskontexte und Fachkulturen berücksichtigen.
Die Einstellungen zur Ausweitung von Open Science sind bei den allermeisten Wissenschaftler:innen positiv. Die positiven Einstellungen werden durch Einschätzungen zu den Auswirkungen von Open Science für die Wissenschaft gestützt, wo die Erwartungen der positiven und für die Wissenschaft nützlichen Auswirkungen die Wahrnehmung von Gefahren und Risiken überwiegen.
Ein persönlicher Nutzen durch Open Science wird dagegen von weniger Wissenschaftler:innen gesehen. Vor allem die jüngeren Wissenschaftler:innen versprechen sich eine Verbesserung der Forschungssituation.
Insgesamt gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen Einstellungen und Praxis: Wer häufiger oder regelmäßig Open Science betreibt, hat auch positivere Einstellungen zu Open Science und ist einer Ausweitung gegenüber aufgeschlossener.
Bei der Umsetzung von Open Science gibt es noch Schwierigkeiten. So sehen selbst beim bereits gut etablierten Open Access Publizieren noch knapp ein Viertel der Befragten große oder sehr große Schwierigkeiten. Dabei zeigen sich Status- aber vor allem auch Fächerunterschiede. Somit wird auch hier die Notwendigkeit deutlich, die Unterschiedlichkeit der spezifischen Forschungskontexte und Situationen, in denen die Forschenden arbeiten, bei steuerungspolitischen Maßnahmen mitzubedenken, um gezielt bestehende Schwierigkeiten und Hürden abzubauen.
Zukünftige Untersuchungen im Bereich Open Science sollten versuchen, einzelne Forschungskontexte mit besonderen Schwierigkeiten zu identifizieren, um gezielte Maßnahmen dort anzusetzen, wo eine Ausweitung von Open Science möglich und realistisch ist.
Solche detaillierten Untersuchungen gehen über die Möglichkeiten reiner Querschnittssurveys hinaus, so dass hier mit Mixed Methods, im Besonderen mit einer Vertiefung durch qualitative Methoden, gearbeitet werden muss.
Der Berlin Science Survey ist als Trendstudie angelegt und wird die Entwicklungen der Forschungspraktiken und Einstellungen der Wissenschaftler:innen im Berliner Forschungsraum zu Open Science regelmäßig neu bewerten.