Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsch

Forschungskooperationen

Um einen besseren Einblick in die bestehenden Forschungskooperationen zu gewinnen, wurden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vier BUA-Einrichtungen konkreter danach gefragt, mit wem sie in ihrer Forschung kooperieren. In wissenschaftspolitischen Kontexten war und ist oft der Ruf nach Interdisziplinarität und immer häufiger auch nach Transdisziplinarität zu vernehmen. Während Interdisziplinarität die Kooperation mit Partner:innen anderer Disziplinen innerhalb der Wissenschaft bezeichnet, werden unter transdisziplinärem Forschen Kooperationen mit Partner:innen außerhalb der Wissenschaft verstanden. Unter den befragten Wissenschaftler:innen des Berliner Forschungsraums zeigt sich erwartungsgemäß, dass ein Großteil der Befragten (77,1 %) regelmäßig, das heißt hier „oft“, „sehr oft“ oder „immer“ mit Kolleg:innen aus der eigenen Disziplin arbeitet (siehe Abbildung 66). Interdisziplinäres Arbeiten ist für 39,2 % der Befragten eine gängige Praxis. Transdisziplinäres Forschen, also Kollaborationen mit Nicht-Wissenschaftler:innen oder Personen außerhalb der Wissenschaft, geben 13,3 % der Befragten als regelmäßige Praxis an. Im Zeitverlauf zeigen sich bei der Intra- und Transdisziplinarität keine belastbaren Veränderungen. Jedoch ist der Indikator für die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus anderen Disziplinen (Interdisziplinarität) von 50 % auf 39 % zurückgegangen.

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Abbildung 66 Intra-, Inter- und Transdisziplinarität, im Trend

Aus den Zahlen leitet sich nicht zwangsläufig ein Bedarf zur Steigerung transdisziplinären Forschens ab. Unter denen, die nicht transdisziplinär forschen, gibt es mehrere Gruppen. Einerseits kann es für viele Forschungsinhalte sehr sachgerecht sein, die Forschung nicht transdisziplinär, sondern nur disziplinär oder interdisziplinär durchzuführen. Anderseits kann es einzelne Forschungskontexte geben, die sich für transdisziplinäre Forschung eignen würden, weil sie dadurch auch einen Mehrwert für die Inhalte und Ergebnisse der Forschung erfahren würden. Hier sollte man sich auf das Urteil der Forschenden selbst verlassen.

Die zweite Frage zu Forschungskooperationen bezieht sich auf verschiedene Partner innerhalb und außerhalb des Berliner Forschungsraums. Die allermeisten geben an, dass sie mit anderen Wissenschaftler:innen aus dem eigenen Arbeitsbereich, bzw. Team (84 %) zusammenarbeiten (siehe Abbildung 67). Zugleich überwiegen Kooperationen mit Partner:innen der eigenen Uni (68 %). Auch mit anderen Universitäten in Deutschland sowie im Ausland wird viel kooperiert: 55 % bzw. 53 % der Befragten gaben dies an. Das bedeutet zugleich, dass bei Kooperationen mit Partner:innen an anderen Universitäten die Frage der regionalen Verortung eine geringere Rolle spielt, denn ein größerer Teil der Befragten kooperiert eher mit überregionalen oder auch internationalen Partner:innen als mit Partner:innen aus anderen Universitäten in Berlin (39 %).

Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind bei den Befragten mit 44 % ebenfalls weit verbreitet. Anders als bei den universitären Kooperationen haben die Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen einen deutlich stärkeren regionalen Fokus. Knapp ein Drittel der Befragten unterhält Forschungskooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus dem Berliner Forschungsraum (siehe Abbildung 67).

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Abbildung 67 Kooperationspartner:innen der Wissenschaftler:innen der BUA

Etwas seltener sind mit 30,5 % die Forschungskooperationen mit Unternehmen, darunter überwiegend in Deutschland. Knapp 18 % aller BUA-Befragten kooperieren mit Unternehmen aus dem Berliner Forschungsraum. Seltener wird mit Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) in der Forschung kooperiert (9 %). Häufiger wird noch mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und Organisationen kooperiert, wie z.B. Stiftungen, Vereinen, Verbänden, NGOs und Bürger:innen (13 %). Die Entwicklung von Kooperationen zeigt keine belastbaren Veränderungen im Zeitverlauf, mit Ausnahme des Anstiegs der HAW Kooperationen von 6 % auf 9 % (Abbildung 68). Eine Zunahme von Kooperationen war in einem Zeitraum von 2 Jahren nicht zu erwarten, zumal das Kooperationslevel bereits 2022 sehr hoch war.

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Abbildung 68 Kooperationspartner:innen im Trend

 

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Abbildung 69 Kooperationsbeziehungen nach Region, im Trend