Freitag, 18.06.
11.15 - 13.15
Sektion: Ökologie
Block: Lokale Konflikte und Lösungsstrategien
Stephan Kroel/ Kent Downs, Humboldt-Universität zu Berlin
Abstract
"Small Islands And Global Climate Change" hieß im Sommer 2009 ein
dreimonatiges ASA-Projekt (www.asa-programm.de), dass auf der
kolumbianischen Insel San Andrés durchgeführt wurde. San Andrés ist die
größte Insel des Archipels San Andrés, Providencia und Santa Catalina. Die
Inseln liegen im karibischen Becken und damit im Hurrikan-Einzugsgebiet. Der
Projektfokus lag auf der Versorgungssituation kleiner Inseln zu
Klimakrisenzeiten (z.B. Hurrikans). In einer Feldforschung wurde untersucht,
ob sich die Inselbewohner Anfang/ Mitte des letzten Jahrhunderts auf
Klimakrisenzeiten vorbereitet haben bzw. wie ihre Versorgungsstrategie
aussah. Es wurde vermutet, dass im Laufe der Zeit – die Insel San Andrés
hatte seit der Ernennung als Freihandelshafen in den 50iger Jahren einen
enormen Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen – Traditionen und Erfahrungen im
Umgang mit Klimaereignissen/ Naturkatastrophen verloren gegangen sind. Im
Wesentlichen ging es um Traditionen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der
Wasser- und Lebensmittelversorgung. Darüber hinaus war es von Interesse, die
Baustruktur von Häusern und Gebäuden zu untersuchen. Während der Arbeit
stellte sich heraus, dass die vermuteten verloren gegangen Erfahrungen und
Traditionen noch immer präsent sind. Allerdings muss stark darin
unterschieden werden, ob diese von "Einheimischen/ nativos" oder
"Zuwanderern/ continentales" angewendet werden. Unverhofft und vor allem
Dank des engen und intensiven Projektkontaktes zu Regierungsmitarbeitern und
Experten wurde klar, dass nicht die selbständige Versorgungssituation jedes
Inselbewohners das Problem während extremer Ereignisse ist, sondern die
theoretisch hervorragend ausgearbeiteten Katastrophenmaßnahmen, die
praktisch jedoch auf Grund finanzieller, materieller, personeller und
logistischer Engpässe schlecht, bzw. gar nicht umzusetzen sind. Der
Konferenzbeitrag "Small Islands And Global Climate Change" soll einerseits
die Verbindung zur aktuellen Klimaproblematik (Anstieg des Meeresspiegel;
Auftreten von Extremereignissen) schaffen, andererseits die Schwierigkeit
aufzeigen, die kleine Inseln im Fokus ihres eigenen Fortbestehens betreffen.
Welche Anstrengungen werden für den Erhalt kleiner Inseln unternommen? Wie
wird das Wissen darum weitergegeben bzw. wie wird Wissen der
Inselbevölkerung zugespielt? Welche Rolle spielen Medien in diesem
Zusammenhang? Am Beispiel San Andrés wird zudem erläutert, wie
Katastrophenmaßnahmen und –vorsorge aussehen bzw. woran sie scheitern und
warum beides für ein Inselbestehen bzw. nachhaltiges Inselwirtschaften von
großer Bedeutung ist.